Quantcast
Channel: Gesundheit – Schildkröten Ratgeber & Magazin 🐢
Viewing all 26 articles
Browse latest View live

Schildkröten gewöhnen sich an Futter

$
0
0

Schildkrötenhalter müssen ihren Tieren stets eine ausgewogene und abwechslungsreiche Nahrungsauswahl ermöglichen. Schon von klein auf sollten Schildkröten ganz unterschiedliches Futter auf dem Speiseplan haben. Der Hintergrund ist die Gewohnheit die diese schon nach recht kurzer Zeit entwickeln. Da Schildkröten sich von Wildkräutern in frischer Form, aber auch in der Trockenzeit von Futter wie Agrobs ernähren sollen, macht es keinen Sinn seinem Tier ständig einen Salat vorzuwerfen. Die Tiere „verlieben“ sich in den Salat und anderes frisches Futter.

Die Folge: getrocknete Wildkräuter und manch anderes Futter wird kategorisch abgelehnt. Die Tiere suchen sich das beste raus und fressen nur noch ihr Lieblingsfutter. Auch Sepia oder Eierschalen werden vielleicht abgelehnt. Dadurch fehlt den Schildkröten das eigentlich so wichtige Calcium. Man müsste es ihnen fortan über das andere Futter streuen und somit selbst dosieren, was eigentlich die Tiere ganz gut alleine beherrschen.

Schildkröten sollten immer so fressen, wie es von der Natur vorgesehen ist. Im Frühjahr frisst die Griechische Landschildkröte also sehr frische Wildkräuter und im Sommer sind die Wiesen eher mager bewachsen da es sehr trocken ist. Mit dem Herbst und eintretenden Regen kommen abschließend nochmal frische Wildkräuter aus dem Boden. Danach ist Schluss und es geht in die Winterstarre. Wenn diese in die Winterstarre gehen, wird beispielsweise der Pantherschildkröte der afrikanische Sommer simuliert. Die Tiere bekommen nur noch Stroh und Heu im großen Gehege und ernähren sich davon. Ab und zu werden getrocknete Kräuter mit beigemischt, aber nur ab und zu. Im Frühjahr erfreuen sich Schildkröten auch mal an einem Stück Karotte. Am liebsten aber am Grünzeug der Karotte.

Wer seine Tiere füttert als würden sie in der Natur leben, wird Jahrzehnte lang seine Freude haben und auf gesunde Schildkröten blicken dürfen. Ab und zu darf eine Schildkröte natürlich auch mal ein Leckerli bekommen. Besonders wenn Medikamente verabreicht werden müssen, funktioniert dies mittels einem kleinen Stück Erdbeere wunderbar. Aber dabei sollte es auch bleiben. Keinesfalls dürfen Tiere natürlich Brot, Nudeln oder gar Hunde- und Katzenfutter bekommen.


Täglich bei Bedarf mehrfach Wasser wechseln

$
0
0

Je nach Stimmung der Tiere gehen sie öfters baden oder eher selten. Beim Trinken aus der Wasserschale wird aber gerne auch mal ein Bein geduscht. Den Dreck unter den Füßen schütteln Schildkröten vorher allerdings nicht ab. Und so kommt es, dass immer wieder Schmutz wie Erde, Futterreste oder Kot ins Trinkwasser und in die Badeschale getragen werden.

Schlimm ist das nicht. Denn wer täglich mindestens 1x das Wasser wechselt und bei starker Verschmutzung auch mehrfach frisches Wasser anbietet, der hat auch keine fiesen Keime. Hinzu kommt ja noch der tägliche Wechsel beim Futter. Kein Halter sollte seinen Schildkröten das Futter länger als 24 Stunden liegen lassen, wenn es sich dabei um Frischfutter wie Salat, Gurke, Karotte etc. handelt. Anders ist es natürlich beim Heu. Du musst die Pflege Deiner Schildkröten sehr ernst angehen.

Checklist für gesunde Lebensräume

  • Täglich frisches Futter anbieten – alternativ Futterpflanzen im Freigehege
  • Täglich alte Futterreste entfernen – ausgenommen ist davon Heu
  • Täglich mindestens 1x Trink- und Badewasser wechseln
  • Täglich Kot aus dem Gehege entfernen

Wenn Du diese vier Punkte jeden Tag gewährleisten kannst, ist das Umfeld Deiner Schildkröten im Grunde schon mal sauber. Natürlich kommt hinzu noch die Gesundheit der Tiere selbst, aber dies ist ein anderes Thema. Du hast mit einem frischen Umfeld auch immer den Vorteil, dass Futter und Dreck im Wasser für kurze Zeiten nicht schlimm sind. Denn der Dreck ist im Prinzip sauber und die Futterrückstände sind vom gleichen Tag.

Ameisen im Frühbeet der Schildkröten

$
0
0

Halter von Schildkröten haben oft Angst vor Ameisen, die sich in Frühbeeten und Schutzhäusern tummeln. Die Ameisen suchen selbst nach Wärme, entfliehen den kalten und oft nassen Außenbereichen und flüchten dabei nicht nur unter Steine im Freigehege, sondern auch mitten ins Frühbeet. Schildkröten und Ameisen können auf einem gewissen Niveau sehr gut miteinander leben. Panik ist gegenüber den Ameisen also nicht notwendig.

Wann sind Ameisen gefährlich?

Schildkröten sind nicht direkt von Ameisen gefährdet, wenn die Tiere bereits ein Gewicht von 100 Gramm überschritten haben. Die Tiere sind dann bereits größer und haben es auch leichter, sich Ameisen von empfindlichen Stellen (Augen, Nase…) selbst weg zu wischen. Die kleinen Bisse der Ameisen gefährden die Schildkröte gesundheitlich nicht mehr so schnell. Das Tier kann sich der Gefahrensituation gut selbstständig entziehen.

Kleine Schildkröten die gerade geschlüpft sind oder noch sehr, sehr jung sind, können durch Ameisen ernsthaft gefährdet sein. In den vergangenen Jahren wurden immer wieder Schildkröten verschiedenster Halter verstorben in Frühbeeten aufgefunden. Ameisen hatten die Tiere – zum Teil bis 30 Gramm Gewicht – zerbissen und der Anblick war oft erschreckend, da die Ameisen sich bereits durch Nase und Augen ihre Wege bauten. So junge Tiere sind in ernsthafter Gefahr wenn man Ameisennester im Frühbeet hat.

Egal wie alt eine Schildkröte bereits ist, Nester von Ameisen sollte man immer aus dem Frühbeet und Schutzhaus entfernen. Vereinzelte Ameisen sind keine Gefahr und machen auch keine Probleme.

Ameisen aus dem Frühbeet vertreiben

Ameisenfallen: Generell lassen sich Ameisen nur schwer vertreiben. Ohne das man Schildkröten hält, könnte man bequem eine Ameisenfalle aus dem Supermarkt aufstellen. Leider muss man im Umfeld von Schildkröten darauf verzichten, da nicht eindeutig geklärt ist wie die Fallen gesundheitlich auf die Schildkröten wirken. Daran verstorbene Ameisen könnten im Frühbeet liegen bleiben und von den Tieren gefressen werden. Die Auswirkungen von Ameisenfallen auf Schildkröten sind unbekannt. Es ist vom Einsatz dieser Mittel abzusehen.

Backpulver: Nun, Backpulver funktioniert gegen Ameisen tatsächlich sehr gut. Jedoch ist hier ebenfalls Vorsicht geboten. Setzt man Backpulver gegen Ameisen ein, müssen alle Reste des Pulvers entfernt werden bevor die Schildkröten ihr Frühbeet oder Schutzhaus wieder betreten. Die Tiere sollten kein Backpulver fressen, da es in ihren kleinen Mägen sehr schwer liegt und aufgehen kann.

Heißes Wasser: Schildkröten aus dem Frühbeet raus und dann mehrere Töpfe voll mit kochendem Wasser über die Ameisennester und deren Gänge schütten. Ameisen sind sehr tief in der Erde und somit reicht ein Topf Wasser nicht aus. Man sollte Geduld haben und viele Liter mit kochendem Wasser langsam aber gezielt reingießen. Die Ameisen werden dadurch verkocht und sterben. Für die Schildkröten bleiben keine schädlichen Rückstände. Man kann die Ameisen mit der Schaufel ausbuddeln und wegbringen.

Fazit

Auf Dauer kommen die Ameisen zurück. Wenn das Frühbeet ein spannender Ort ist, wird es darin immer wieder Ameisen geben. Man kann versuchen die Tiere an einen anderen Ort zu locken. Durch das ablegen von Steinplatten an ausgewählten Orten, schafft man gezielt interessante Ameisenplätze. Die Tiere nisten sich gerne unter Steinen ein. Dadurch könnte man Nester im Frühbeet vermeiden bzw. das Aufkommen reduzieren. Bestehender Nester im Frühbeet aber einfach umsiedeln ist mehr Arbeit, als einen Abend lang mit kochendem Wasser dagegen anzukämpfen.

Copyright Ameisenbild: © tonyoquias - photodune

Schildkröten: Gefahr vor Überhitzung

$
0
0

Der Sommer steht vor der Tür und die Temperaturen in Deutschland, Österreich und der Schweiz steigen an. Schildkrötenbesitzer freuen sich über den Wandel. Die Tiere ebenfalls. Steigt die Temperatur jedoch zu hoch, ist die Gefahr vor Überhitzung allgegenwärtig. Jährlich sterben hunderte Schildkröten in Gefangenschaft an Überhitzung.

Hitze und Kälte sind so gegensätzlich und trotzdem nutzen beide Eigenschaften die Hilflosigkeit der Tiere aus. Schildkröten als wechselwarme Tiere können sich nur durch den Gang in den Schatten vor Hitze schützen. Ebenso können sie sich nur durch den Weg unter die Wärmelampe oder Sonne aufheizen und vor zu kalten Temperaturen schützen. Bewegung oder Schwitzen wie man es von Menschen kennt, funktioniert als Ausgleich bei Schildkröten nicht.

Fehleinschätzungen führen zu Überhitzung

Junge Halter (gemessen an den Erfahrungen) neigen manchmal zur Fehleinschätzung, ein Frühbeet oder Gewächshaus diene der warmen Unterbringung und muss unbedingt in der direkten Sonne stehen, damit die Temperaturen möglichst hoch sind. Leider werden dann die notwendigen Schattenplätze innerhalb des Frühbeets vergessen. Die Tiere brauchen einen Bereich in dem keine direkte Sonneneinstrahlung vorkommt. Dort sollte Schatten sein und eine Höhle gebaut werden. In der Höhle sollte der Boden locker sein. Auch um Umfeld der Höhle muss der Boden aufgelockert werden, damit die Tiere sich schnell eingraben können.

Halter sollten nicht an die Temperaturen von Wärmelampen denken und damit arbeiten, dass die Tiere unter der künstlichen Sonne bis 45 °C benötigen. Gesünder ist es, wenn man alles dafür tut das Schildkröten jederzeit auf ihre Vorzugstemperatur von 35 °C kommen. Scheint die Sonne auf einen Teil des Frühbeets und es hat draußen im Schatten 20 °C, braucht man keine Wärmelampe mehr einschalten denn im Frühbeet sind es dann mindestens 30 – 35 °C und meistens sogar schon über 40 °C.

Schutzmaßnahmen

Schattenfläche – etwa die Hälfte des Frühbeets – schaffen. Im Schatten eine Höhle aufbauen. Die Hälfte der Schattenfläche mit sehr lockerem Bodengrund ausstatten um ein schnelles eingraben zu fördern. Keine Heizlampen im Schattenbereich aufbauen. Dadurch hat das Frühbeet zwei Klimazonen und die Schildkröten haben die Wahl. Ein Frühbeet ist ganz schnell auf 50 °C aufgeheizt und diese Temperaturen sind für Schildkröten – besonders für Jungtiere – innerhalb kurzer Zeit tödlich. Dabei sprechen wir von weniger als einer Stunde.

Automatische Fensteröffner sollte jedes Frühbeet installiert bekommen. Damit lassen sich Deckel und Türen bei bestimmten Temperaturen öffnen. Im Sonnenbereich des Frühbeets darf nichts aufgebaut sein, woran die Tiere umkippen könnten. Nichts ist schlimmer als eine hilflos der Hitze ausgelieferte Schildkröte die nicht aus der Sonne entfliehen kann. Hilfreich sind auch Pflanzen bzw. Wildkräuter die “buschig” wachsen. Die Schildkröten können sich darunter verstecken.

Fazit

Wir von Schildkroete.net halten selbst Pantherschildkröten und Griechische Landschildkröten. In einem nach unserem Wissen eingerichteten Frühbeet ist noch nie eine Schildkröte an Hitze verstorben. Jeder der aufmerksam seine Tiere beobachtet und sich die Zeit nimmt, um Schatten im Frühbeet zu erzielen, wird jeden Sommer für seine Tiere überlebensfähig gestalten. Viel Schatten sollten die Tiere auch außerhalb im Freiland finden.

Angst vor der Winterstarre?

$
0
0

In den letzten Tagen kommt das Thema der Winterstarre vermehrt ins Gespräch. Zwar wird es jetzt erst richtig Sommer und die Temperaturen steigen in Bereiche jenseits der 30 °C, aber im Hinterkopf kreisen die Gedanken an die Monate November, Dezember, Januar, Februar und März. Jene Monate, in denen die meisten Schildkröten ihre Winterstarre halten. In drei Monaten (Anfang November) sind manche Tiere bereits in der Starre. Das ist davon abhängig ob man sie in der Natur in die Starre führt oder künstlich vorbereitet.

Und da möchte ich zum Thema kommen. Viele Halter haben Angst vor der Winterstarre. Selbst Halter die bereits über mehrere Jahre ihre Schildkröte besitzen, haben Angst davor die Tiere in die Winterstarre zu lassen. Die Winterstarre ist für die Gesundheit der Tiere sehr wichtig. Wer es seinem Tier verwehrt, schadet unter Umständen dem Tier.

Die meisten Landschildkröten halten eine Winterstarre und das hat mehrere Gründe. In den zwei bis vier Monaten der Winterstarre fahren alle Systeme bei der Schildkröte auf ein Minimum herab. Es findet keine Verbrennung mehr statt und kein Wachstum. Die Tiere liegen sozusagen in ihrem Nest (Kiste, Grube etc.) und warten darauf das es in der Natur wieder warm wird und durch die eintretenden Temperatursteigerungen die Systeme wieder hochgefahren werden. Da es wechselwarme Tiere sind, können sie es nicht selbst entscheiden. Die Tiere sind abhängig von der Natur bzw. den Einflüssen die man ihnen künstlich vermittelt.

Länger leben und fit sein

Schildkröten die Winterstarre gehalten haben sind i.d.R. die gesamte Saison über sehr fit und agil. Sie sind nicht so anfällig für Parasiten und Krankheiten, da der Körper ordentlich gestärkt ist. Schildkröten die ihre Winterstarre bekommen haben auch wesentlich längere Lebenserwartungen. Viele Griechische Landschildkröten beispielsweise, sind 70 Jahre und viel älter und haben immer Winterstarre gehalten. Andere Tiere der gleichen Art haben keine gehalten und sind manchmal schon nach 40 Jahren verstorben. Die Tiere wachsen im Winter ohne Starre weiter – was absolut gegen den natürlichen Verlauf ist – und sind meist ab Mai dann eher müde und schwach. Keine Winterstarre ist ein schlechter Rat, auch wenn man ängstlich ist.

Die Ängste & Vorsorge

Im Prinzip herrscht nur eine Angst in den Köpfen vieler Halter: die Angst das die Tiere nicht mehr aufwachen. Diese Angst sollte aber nicht vor der Starre abschrecken sondern eher die Vorsicht fördern. Wer seine Tiere lebendig haben möchte, sollte die Starre erlauben.

Vorsorglich sollte man im August / September eine Kotprobe vom Tier ins Labor schicken und auf Parasiten checken lassen. Sind keine Parasiten vorhanden, super. Wenn welche gefunden werden erfolgt eine Behandlung. Zur Winterstarre sollten die Tiere fit sein. Vor der Winterstarre darf das Tier einige Zeit nicht mehr fressen damit der Darm sich leert. In die Starre geht es nur mit leerem Darm da sonst Vergiftungen drohen.

Hält man sich daran, braucht man die Tiere eigentlich nur noch abkühlen, in die Winterstarre führen und im nächsten Jahr wieder vorsichtig aufwärmen und fit für eine weitere Saison erleben.

In freier Natur haben die Tiere gar keine Entscheidungsfreiheit. Sobald es kalt wird setzt die Winterstarre ein. Da oft schon viele Tage vorher kaltes Wetter dominiert, fressen de Tiere in der Natur deutlich weniger und dann gar nicht mehr. Sie suchen sich passende Stellen und vergraben sich, damit sie vor Frost geschützt sind. Wenn die Sonne im Frühling wieder scheint, kommen die Tiere langsam aus der Winterstarre. Natürlich überleben viele Tiere dabei das erste Jahr nicht oder auch ältere Tiere verenden mal in der Winterstarre, aber das Risiko hat man immer. Verhindert man die Winterstarre ruft man zwangsläufig aber das Ableben der Tiere herbei und man hält die Tiere nicht artgerecht.

Darüber muss man sich bewusst sein.

Ist der Sommer zu kalt?

$
0
0

Im Moment sind die Nächte in Deutschland mit Temperaturen von 10 bis 15 Grad ziemlich erfrischend. Für Schildkröten ist das für diese Jahreszeit aber nicht nur frisch, sondern eigentlich auch ein Signal auf den eintretenden Spätherbst und den kommenden Winter. Nur mit dem Unterschied das wir derzeit mitten im August stehen und Sommer haben. Der Spätherbst ist weit entfernt und an den Winter denkt niemand.

Ganz viele Halter erkundigen sich in Foren nach der Gesundheit ihrer Tier. Mit der Begründung, die Tiere wären ziemlich inaktiv, würden nicht sonderlich viel fressen und seien fast nur vergraben. Schildkröten vergraben sich bei großer Hitze zum Schutz, aber auch bei zu kalten Temperaturen, weil sie die Wärme der Erde nutzen um sich vor „Frost“ zu schützen. Daher können die Tiere auch gut im Freien überwintern.

Jetzt wo wir kühle Nächte haben, wissen die Tiere ja nicht das es irgendwann nochmal warm werden könnte. Sie kennen die Temperaturen aus dem Spätherbst und da ist es ein Zeichen für anstehende Winterstarre. Aus diesem Grund stellen viele Schildkröten das fressen ein und vergraben sich überwiegend. Auch wenn mal ein paar Tage die Sonne scheint und es 25 °C hat, bleiben die Tiere dann im Erdreich. Dort bekommen sie den Sommertag nicht mit und lassen sich vom Ausharren in der Erde nicht abbringen. Einige Halter mit denen ich mich in den letzten Tagen unterhielt, haben die Tiere auch selbst ausgegraben, in die Sonne gesetzt und Futter bereitgestellt. Die Tiere sind oft umgekehrt, haben sich wieder vergraben und fertig.

Jetzt bereits Winterstarre?

Nun, die Winterstarre setzt natürlich eine noch geringere Temperatur voraus. Wenn die Temperatur auf um die 8 °C bis 4 °C im Erdreich bei den Tieren sinkt, wird eine Schildkröte in die Starre fallen. Das ist bei den aktuellen Nachttemperaturen noch nicht der Fall. Deshalb ruhen die Tiere nur und starren noch nicht. Fällt die Temperatur aber ab, kommt es zu einer sehr frühen Starrezeit. Wenn im September die Hitze doch noch kommt, tauchen die Schildkröten aus einer Starre wieder auf. In der Natur kommt das immer mal wieder vor. Auch der Oktober kann sehr warm werden (hier spricht man vom Goldenen Oktober) und eine Starre noch verhindern. Die Tiere fangen nach einer Starre wieder gut an zu fressen und wenn sie dann im November wieder in die Starre „müssen“, ist das nicht immer einfach. Sie bringen sich selbst aus dem Rhythmus (eine Starre pro Lebensjahr). Sie haben aber keine Wahl. Schlimmer ist es wenn Schildkröten im August / September in die Starre gehen und dann im Januar oder Februar aufwachen. Dann muss man mit Technik die Frühbeete etc. beheizen und Licht bieten. Man kann die Tiere aber nicht bis April in der Starre halten. Das wären sonst 7 bis 8 Monate Winterstarre und das ist eindeutig zu viel.

Was kann man jetzt tun?

Jeder muss selbst entscheiden was er macht. Ich habe mich entschieden. Wenn die Temperaturen in der Nacht vor Oktober auf 10 °C fallen, heize ich nachts das Frühbeet auf 18 °C hoch. Sollten die Temperaturen nur bis 15 °C sinken, lasse ich alles noch ohne Heizung. Kommt es am Tag unter 20 °C im Frühbeet, wird das automatisch auf mindestens 25 °C beheizt und es gibt künstliches Licht und einen Wärmespot mit punktuellen 40 °C damit die Tiere auf „Betriebstemperatur“ kommen. Eigentlich leben die Tiere bei mir sehr an die Natur angepasst und auf sich selbst gestellt. Jedoch möchte ich eine zu frühe Starre vermeiden und werde im Zweifel den Sommer simulieren damit die Tiere aktiv bleiben.

Ich kann euch nur empfehlen eure Tiere auch noch einige Wochen aktiv zu halten. Die Tiere die zu früh aus einer Starre wieder rauskommen, sind im nachfolgenden Jahr oft auch früher müde und dann verschiebt es sich immer wieder. Am besten kommen die Tiere im April aus der Starre und im November treten sie in diese ein. Das ist für mich immer ein guter Zeitraum gewesen. Doch wie gesagt, hier muss wirklich jeder selbst entscheiden.

Foto: 2012 im Schnee © pipil7385 – Fotolia.com

Können Schildkröten in der Winterstarre sterben?

$
0
0

Eine der häufigsten Fragen in den letzten Wochen die mich per E-Mail erreichte: Können Schildkröten in der Winterstarre sterben? Die Frage ist sehr ernst und die Leute die sich mit diesen Gedanken befassen, haben einfach Sorge um ihre Schildkröten und möchten keine Fehler machen. Situationen die vermutlich jeder Halter kennt. Vor allem bei der ersten Winterstarre die man jemals umgesetzt hat, hat man sich so seine Gedanken dazu gemacht. Und natürlich, Schildkröten können in der Winterstarre sterben.

Um in der Winterstarre zu sterben gehört allerdings einiges dazu. Landschildkröten die mit einem guten Gesundheitszustand in die Starre gehen, kommen auch gesund aus dieser wieder raus. Dazu muss man aber voraussetzen das nur gesunde Tiere gemeinsam in einem Bereich starren. Liegen erkrankte Tiere bei gesunden Tieren können Ansteckungen vorkommen.

Sind meine Tiere gesund?

Nun, bevor man die Winterstarre einleitet schickt man eine Kotprobe ins Labor bzw. gibt diese beim Tierarzt ab. Eine normale Kotprobe kann jeder Tierarzt entgegennehmen. Da braucht man keinen speziellen Reptilien-Facharzt, sofern man ihn nicht sowieso in der Nähe hat. Den Befund kann man sich aushändigen lassen und dann entsprechende Maßnahmen einleiten, sofern ein Befall durch Parasiten vorliegt. Erkrankungen die auf Nierenschäden und andere Organschwächen hindeuten sind nicht durch Kot zu ermitteln. Hierfür muss eine Blutuntersuchung stattfinden. Untersuchungen macht man einige Monate vor der Winterstarre. Im Normalfall sollte man es gegen Ende August umsetzen. So hat man viel Zeit für eine Behandlung.

Vorbeugen spart Leid und Geld

An erster Stelle steht die Gesundheit des Tieres aber auch an das eigene Geld muss man denken. Täglich frisches Wasser ist ein großer Grundstein in der Vorbeugung. Ein weiterer Schritt ist der tägliche Gang durchs Gehege um die Kotreste der Schildkröten zu entfernen. Über alten Kot können sich schnell Parasiten bilden und ausbreiten. Da andere Tiere auch über den Kot spazieren und sich so alles im Gehege verteilt, hat man bald einen kompletten Bestand der befallen ist. Schafft man es zeitlich nicht sich um die Sauberkeit der Tiere zu kümmern, muss man wahrhaftig überlegen ob Schildkröten die richtigen Haustiere für einen sind. Denn auch Futter muss täglich frisch gegeben werden. Reste müssen entsorgt werden.

Gesund und lebendig durch die Winterstarre

Wie schon oben erwähnt, kommen Schildkröten in dem Zustand aus der Starre, in dem sie auch rein sind. Wenn sie krank in die Starre sind, kommen sie krank (wenn nicht sogar verstorben) wieder raus. Sind die Tiere gesund, bleiben sie auch über die Winterstarre gesund. In die neue Saison starten sie dann nach ein paar verträumten Tagen direkt wieder mit großer Aktivität und „Fresslust“. Bis dann die Paarungszeit (wenn alt genug) beginnt. :-)

Sorgen gegenüber der Winterstarre sind in Ordnung, aber in Panik darf man nicht verfallen. Auch ein regelmäßiges Wiegen kann ich nicht empfehlen. Ich wiege meine Tiere nach 4 Wochen Starre. Ist dann keine große Gewichtsreduzierung feststellbar, wird bis zum Ende nicht mehr gewogen. Denn geht in den ersten vier Wochen „fester“ Starre nichts schief, hält es so i.d.R. bis zum Ende.

Für Fragen steht natürlich auch immer der Kommentarbereich zur Verfügung. Dort kann sich jeder mit anderen Lesern austauschen. Auch ich gebe gerne Antworten auf Fragen von Lesern und freue mich jederzeit über Feedback. Ein ähnlicher Artikel behandelt das Thema “Angst vor der Winterstarre“.

Verkaufsstopp wegen Winterstarre

$
0
0

Die meisten Schildkröten in Gefangenschaft sind Arten, die jetzt in der Winterstarre sind. Aus diesem Grund wird man auf der Suche nach einer Schildkröte auch aktuell immer wieder auf die Hinweise stoßen, dass aktuell kein Verkauf stattfindet. Denn die Winterstarre ist sehr wichtig für Europäische- und wenige andere Landschildkröten.

Am besten versucht man es jetzt gar nicht mehr. Vom aktuellen Kauf kann jetzt nur abgeraten werden. Schildkröten die eine Winterstarre brauchen, derzeit aber zum Verkauf und zur sofortigen Abgabe angeboten werden haben entweder noch nie Winterstarre gehalten oder der Halter war dieses Jahr einfach zu faul. So weit wie das Jahr bereits fortgeschritten ist, gilt auch die Ausrede „meine Tiere machen das immer erst später“ nicht mehr. Spätestens in der Novembermitte sind die Tiere in den letzten Vorbereitungen. Deshalb Finger weg!

Was anderes ist es bei tropischen Schildkröten und all jenen, die keine Winterstarre im Habitat machen.

Warum eigentlich Winterstarre?

Die These: Die Winterstarre dient der Regeneration der Tiere. In der Starre tanken die Tiere Energie um dann eine aktive Saison zu haben. Sich paaren zu können und gut zu wachsen. Außerdem bremst sie das zu schnelle Wachstum ein.

Nun, dies sagt man. Aber denken wir mal näher darüber nach. Warum machen Schildkröten eine Winterstarre? Eben, weil es kalt ist und die Tiere wechselwarme Reptilien sind. Fällt die Körpertemperatur zu weit, verfallen die Tiere in eine Starre. Die Wahl haben sie gar nicht. Sie schützen sich durch tiefes vergraben im Boden vor Frost und überdauern dann die Kältezeit. Ob die Tiere dabei tatsächlich Energie tanken möchte ich nicht abstreiten aber auch nicht bestätigen. Die Tiere sind auf jeden Fall in einem Zustand in den sie gezwungen werden. Das hat nichts mit einem „Instinkt“ oder ähnlichen zutun, der ihnen mitteilt: „So Freundchen, es ist November, jetzt ab in die Starre und auftanken!“

Natürlich wird das Wachstum in dieser Phase gebremst. Die Tiere verlieren ja nicht einmal nennenswertes Gewicht. Der ganze Körper ist auf fast Null heruntergefahren. Nach 2 bis 5 Monaten – je nach Art, Habitat etc. – kommen die Temperaturen wieder nahe der 10 °C und dringen Tag für Tag weiter in den Boden ein. Dann wird es den Schildkröten warm und sie graben sich an die Oberfläche. Eine neue Saison steht an.

Würde es im Habitat nicht kalt werden, würde es auch für diese Schildkröten keine Winterstarre geben. Blicken wir auf die Spornschildkröte oder eine andere tropische Landschildkröte, erkennen wir auch keine Wachstumsstörungen nur weil sie über den Winter hinweg nicht in der Starre waren. Es liegt schon auch sehr viel an der Haltung in Gefangenschaft. Wer seine Tiere im Sommer zu viel füttert wird auch fette Griechische Landschildkröten bekommen die viel zu schnell wachsen. Das geht nicht nur im Winter.

Da die Tiere im Habitat eine Winterstarre machen bieten wir es ihnen auch in Gefangenschaft. Gesund ist es, denn Tiere mit Winterstarre leben nicht ohne Grund deutlich länger. Sie tanken also vielleicht doch: Lebenszeit. :-)


Risikofaktor: Salmonellen – wo steckt die Gefahr wirklich?

$
0
0

Ein generelles Verbot zur Haltung von Wildtieren? Ja, solch Ideen werden in der Politik durchaus gern diskutiert. Untermauern möchte man solche Vorschläge unter anderem mit der Hervorhebung von Risiken. Ein großes Risiko – so zumindest in der Presse dargestellt – sind Salmonellen. Reptilien wie Schildkröten sind schwere Salmonellen-Überträger und können den Menschen infizieren. Und dann, fallen wir um? Alles Quatsch: Händewaschen ist die Lösung Nr. 1.

Für das kostenlose Merkblatt des DGHT einfach aufs Bild klicken

Wie übertragen sich Salmonellen?

Grundsätzlich müssen Bakterien in den Körper gelangen. Das passiert bei Salmonellen über die Nahrungsaufnahme oder andere Optionen, bei denen man die Bakterien schluckt. Nur dann können Salmonellen in den Magen-Darm-Trakt übergehen und ihre typischen Symptome freisetzen. Normalerweise fängt man sich Salmonellen über Lebensmittel ein und nicht über die Haustiere. Die meisten Salmonellen holt man sich beim rohen Fleisch, auf Verpackungen im Supermarkt etc. Haustiere wie Schildkröten sind eigentlich ungefährlich.

„Ungefährlich“ ist aber kein Wort mit dem Medien Aufmerksamkeit erzeugen und Politik machen können. Wenn Reptilien Salmonellen übertragen, dann nur durch ihre Ausscheidungen. Die Bakterien werden nur durch den Kot ins Freigehege oder Terrarium abgegeben. Gut gepflegte Gehege machen da keinerlei Probleme.

Tipps zur Risikominimierung

  • Terrarium und Freigehege täglich von Kot befreien, Rückstände entfernen
  • Futter- und Trinkstellen täglich reinigen
  • Zubehör etc. nicht in der Küche auf Arbeitsflächen und Spülbecken abstellen
  • Nach jedem Kontakt mit den Tieren die Hände gründlich waschen
  • Nach allen Arbeiten am Freigehege die Hände gründlich waschen
  • Kein Freilauf der Schildkröten in der Wohnung
  • Hände immer mit Wasser und Seife waschen

Hält man sich an die wenigen Grundlagen die im Alltag eigentlich normal sind, wird man auch kaum Salmonellen bekommen. Das ganze Thema ist wirklich nur Medienzirkus, nicht mehr und nicht weniger. Hände waschen gehört in den Alltag. Nach dem eigenen Toilettengang, dem Spielen mit dem Hund etc. man wäscht sich doch generell immer wieder die Hände.

Unsichtbare Überträger

Schildkröten können auch Salmonellen übertragen obwohl man vom Labor die Bestätigung der untersuchten Kotprobe hat, die ergab, keine Salmonellen. Warum? Ganz einfach. Salmonellen werden nur über den Kot ausgeschieden, allerdings nicht bei jeder Abgabe. Gibt eine Schildkröte die Salmonellen in sich trägt, Kot ohne Salmonellen ab, können diese nicht festgestellt werden. Deshalb tragen die Tiere sie trotzdem in sich.

Es wird nicht empfohlen seine Schildkröten vorbeugend medizinisch zu behandeln!

Wem Hygiene im Alltag kein Fremdwort ist, der hat keinerlei Grund zur Sorge!

Ein Merkblatt / Flyer vom DGHT fasst die wichtigen Informationen zum Thema Salmonellen nochmal zusammen und steht zum kostenlosen Download bereit. Dazu einfach oben auf das Bild klicken.

Winterstarre: gefüllte Wasserflaschen im Kühlschrank

$
0
0

Kühlschränke werden gerne für die Winterstarre von Landschildkröten genutzt. Die Temperaturen in einem Kühlschrank sind in verschiedene Zonen eingeteilt da Fleisch beispielsweise anders gelagert wird als Gemüse oder Käse. Außerdem hat ein Kühlschrank den man auf 6 °C einstellt niemals immer eine konstante Temperatur. Der Kühlschrank wird mal wärmer und mal kälter sein, kann sogar auf bis 10 °C ansteigen.

Die Temperatur im Raum wo der Kühlschrank steht ist maßgeblich für die Temperatur im Inneren verantwortlich. Außerdem kann ein Kühlschrank nicht heizen und würde bei Minusgraden sogar zur Gefriertruhe werden.

Die Temperaturschwankungen können die Schildkröten aus dem Konzept bringen. Durch immer wieder zu hohe Temperaturen kommt es schnell zum Ende der Starre. Die Tiere verlieren Gewicht und bewegen sich vermehrt. Das möchte man eigentlich für einige Monate vermeiden. Dafür gibt es einen simplen Trick der die Winterstarre im Kühlschrank unterstützt.

Lagert gefüllte Wasserflaschen im Kühlschrank. Füllt so große und viele Flaschen mit kaltem Wasser auf, wie ihr in den Kühlschrank bekommt. Das Wasser dämpft Temperaturschwankungen aktiv ab. Wasser in den Flaschen sinkt in seiner Temperatur schnell auf die normale Kühlschranktemperatur ab. Die kalte Luft bleibt dann für die nächsten Wochen und Monate stabil auf einem Niveau und ihr braucht keine Sorgen mehr über Anstiege haben. :-)

Was passiert wenn Schildkröten keine Winterstarre machen

$
0
0

Schildkröten die in ihrem natürlichen Habitat eine Winterstarre machen, müssen diese auch in Gefangenschaft machen dürfen. Ermöglicht man seinen Schildkröten keine Winterstarre kommt es langfristig zu schwerwiegenden Problemen.

Sofort wenn Schildkröten aus ihren Eiern schlüpfen und der kommende Herbst eintritt geht es für die noch jungen Tiere in die Winterstarre. Die weit verbreitete Behauptung, Jungtiere würden im ersten Jahr keine Winterstarre machen ist schlichtweg falsch und gelogen. Die Natur nimmt keine Rücksicht aufs Alter eines Tieres. Und schließlich wachen sie ja auch im Frühjahr wieder auf.

Probleme beim Verzicht auf die Winterstarre

Die Tiere kriegen zum Teil fürs gesamte Leben schwerwiegende Probleme die im Ernstfall bis zum Versterben führen.

Wachstumsprobleme

Häufig haben Schildkröten ohne Winterstarre starke Wachstumsprobleme. Nicht nur die schnell entstehenden Höcker sind das Problem, sondern auch die viel zu stark wachsenden Organe und etwaige Fettleibigkeit. Die Ernährung ist ein sehr wichtiger Bestandteil der naturnahen und artgerechten Haltung.

Im Winter nimmt eine Schildkröte keine Nahrung auf. Sie befindet sich eigentlich in der Winterstarre. Tiere im Terrarium oder Gewächshaus die ganzjährig wach sind kriegen davon aber nichts mit. Sie fressen ihren Löwenzahn und anderes Futter eifrig weiter. Dadurch wachsen die Tiere aber auch über ihre natürlichen Bestimmungen hinaus weiter. Das Wachstum geht deutlich zu schnell. Wir sprechen hier u.a. von „Dampfaufzuchten“.

Als Beispiel: Eine ganz normal gehaltene Griechische Landschildkröte wiegt im Alter von drei Jahren zwischen 120 und 150 Gramm. Abweichungen sind kein Problem wenn sie gering sind. Im gleichen Alter kann eine falsch ernährte Schildkröte die ebenfalls keine Winterstarre macht auch schon über 700 Gramm wiegen. Die Tiere leiden meistens an Organschäden und sind fett.

Im Winter hat man meistens keine natürlichen Futtermittel. Alle wertvollen Wildkräuter und Wildblumen haben sich verabschiedet. Was bleibt sind Salate aus dem Supermarkt und Sticks aus der Tierhandlung. Solches Futter ist aber für Schildkröten nicht gesund. Sie sollten nicht von Eisbergsalaten, Gurken und schlimmsten Falls von Futter-Sticks ernährt werden. In diesem Futter befindet sich oft zu viel Protein und die Tiere werden dick, wachsen zu schnell und landen beim Tierarzt. Wird das Tier dann auch noch in einem Terrarium gehalten und sogar täglich gefüttert sind Verformungen am Panzer keine Seltenheit mehr.

Um Schildkröten zu schaden genügt bereits ein einziger Winter. Die Organe können schnell verfetten und Wachstumsschäden sind vorprogrammiert und nicht mehr zu behandeln.

Ausreden gegen die Winterstarre

Halter meinen gerne ihre Tiere seien noch zu jung für eine Winterstarre. Dieses Argument entkräftet die Natur. Eine weitere Ausrede ist es, wenn Tiere frisch gekauft wurden und diese bisher nie eine Winterstarre gemacht haben. Hier wird sogar von vielen laienhaften Tierärzten manchmal von der Starre abgeraten.

Genetisch bedingt sind die Tiere aber für die Winterstarre gemacht und vorbereitet. Es muss nur die Temperatur ausreichend sinken und schon setzt die Winterstarre ein. Jede Schildkröte sollte sofort zur richtigen Jahreszeit in die Winterstarre gehen. Auch wenn es der Vorbesitzer vielleicht nicht tat.

Ausnahmen bilden kranke Tiere

Wurde ein Tier ärztlich mit einem negativen Befund ausgestattet und muss behandelt werden, fällt die Winterstarre weg. In der Natur würde man zwar auch keine Rücksicht nehmen aber dort sterben dann kranke Tiere häufig. Da wir ja doch von unseren „wilden Haustieren“ sprechen wollen wir ein Sterben selbstverständlich vermeiden. In solchen Fällen kommt die Schildkröte in ein Frühbeet oder Gewächshaus und wird bei milden Temperaturen versorgt. Frische Wildkräuter sind dann aber ebenfalls wichtig und sollten in einem Gewächshaus oder im eigenen Haus gezüchtet werden.

Tiere die krankheitsbedingt im Haus gehalten werden müssen, sollten in einem Holzterrarium oder einem offenen Bereich gehalten werden. Bitte verwende keine Glasterrarien und auch keine kleinen Transportboxen. Die Tiere brauchen so viel Platz wie möglich und sollten sich gut bewegen können. Unterschlupf, Wassersteller und Wärmelampe sind unverzichtbar.

Sterberaten ohne Winterstarre

Schildkröten die keine Winterstarre machen haben eine deutlich größere Sterberate. Auch zu kurze Winterstarren von weniger als drei Monaten führen zu einer höheren Sterberate. Eine Studie mit 1.600 Teilnehmern in Frankreich hat dieses Thema näher beleuchtet.

Die Sterberate bei frisch geschlüpften Tieren die keine Winterstarre machen dürfen, liegt im ersten Jahr bei 23 Prozent. Bei Tieren die ein bis zwei Monate starren ist die Sterberate nur noch bei 9,5 Prozent. Und wer drei und mehr Monate eine Winterstarre erlaubt senkt das Risiko auf 3,2 Prozent.

Schildkröten die bereits 1 bis 5 Jahre alt sind haben andere Zahlen. Hier sterben Tiere ohne Winterstarre zu 14,7 Prozent. Wer immer nur ein bis zwei Monate Starrezeit hat kommt auf 6,45 Prozent und nur noch 2,69 Prozent der Tiere die drei und mehr Monate starren, sterben am Ende dieser oder im gleichen Jahr.

Für ältere Schildkröten gilt die Winterstarre weiterhin als vorsorgliche und natürliche Maßnahme für ein langes Leben. Wer die hundert Jahre erreichen und übertreffen möchte sollte sich jedes Jahr in die Winterstarre begeben.

Fazit

Bitte ermöglicht euren Tieren jährlich die wichtige Winterstarre. Nur so werdet ihr viele Jahrzehnte mit euren Tieren erleben. Lasst euch dabei auch nicht von ungeschulten Tierärzten bequatschen oder gar von Freunden auf den falschen Pfad bringen. Die komplett falsche Anlaufstelle sind meistens Tierhandlungen. Bittet dort nicht um Rat sondern ruft einen auf Reptilien spezialisierten Tierarzt an. Viele Fragen bei denen es keiner Ferndiagnose bedarf sind auch über Foren und andere Kanäle zu klären.

Buchtipp zur Winterstarre

Thorsten Geier hat mit seinem Verlag das Buch „Winterstarre bei europäischen Landschildkröten“ geschrieben. Ich habe dieses Buch selbst vorliegen und mehrfach gelesen. Die Lektüre kann ich jedem Halter empfehlen. Sie erklärt die Winterstarre und ihre Dringlichkeit sehr genau. Thorsten gibt wichtige Hinweise wie man Winterstarre naturnah und sicher durchführen kann. Es ist durchaus als „Handbuch“ für die Winterstarre zu bezeichnen.

>>> Ihr könnt das Buch „bei Amazon.de kaufen“. Kostet derzeit 16,80 Euro <<<

winterstarre-buch

Foto mit Rose © Bramwork - Fotolia.com

Winterstarre im Freigehege vorbereiten

$
0
0

Das Jahr neigt sich dem Ende. Während wir Halter schon das erste Mal im Jahr die Heizung einschalten könnten stellen sich unsere Schildkröten im Freigehege seit Wochen auf die Winterstarre ein.

Die Zeichen der Natur

Schildkröten spüren am Tag-Nacht-Rhythmus wie weit das Jahr fortgeschritten ist. Die immer kürzer werdenden Tage sind ein eindeutiges Signal für alle Tiere im Freiland. Deshalb sind späte warme Herbsttage aber auch frühe kalte Tage, für Schildkröten nicht irritierend.

Ich brauche meinen Schildkröten im Freigehege also weder die Beleuchtung reduzieren noch muss ich ihnen künstlich Wärme oder Futter hinzugeben. Voraussetzung dafür ist aber ein sehr naturnahes Freigehege in dem die Tiere auch sonst die ganze Saison als „Selbstversorger“ leben. Im Herbst wird nicht nur das Licht und die Temperatur auf natürlichem Wege weniger – auch die Futtermenge wird langsam rar. Löwenzahn, Wegerich und andere Wildkräuter zeigen sich nur noch selten und wachsen deutlich sparsamer nach. Meine Schildkröten fressen also nicht nur der Wetterlage bedingt weniger sondern auch weil die Vorkommnisse ausbleiben.

Gesundheitscheck im August

Die Monate August und September (je früher desto besser) sind für einen Gesundheitscheck optimal. Aus dem Freigehege wird eine frische Kotprobe eingesammelt und ins Labor geschickt. Entweder kümmert man sich selbst darum und schickt es bei „Exomed“ oder einem anderen Labor ein, oder der Tierarzt erledigt dies. Hierbei wird der Kot auf Parasiten untersucht.

Je nach Befund kann vor der Winterstarre noch rechtzeitig eine Wurmkur oder andere Behandlung durchgeführt werden. Wenn nur ein paar Würmer gefunden wurden sollte man nicht direkt eine Wurmkur machen. Wir sprechen von Reptilien die im Freiland leben. Dort hat man keine klinische Reinheit und solche ist auch nicht notwendig. Die Tiere dürfen ruhig ein paar Würmer in sich tragen. Nur ein starker Befall muss behandelt werden.

Bitte behandelt eure Schildkröten nicht vorsorglich! Also macht keine Wurmkur ohne vorherige Laboruntersuchung und ohne die dafür anliegende Notwendigkeit. Dies kann den Schildkröten ebenfalls schaden.

Vorsicht bei weiblichen Tieren

Weibliche Tiere die bereits Eier ablegen sollten besondere Aufmerksamkeit bekommen. Als Halter weiß man die Menge der Gelege die pro Jahr stattfinden. Wenn das Weibchen dieses Jahr noch ein Gelege offen hat muss man kontrollieren, dass dieses auch stattfindet. Man handelt dem Weibchen sonst u.U. eine Legenot ein und in der Winterstarre mit Eiern unterm Panzer kann vieles misslingen.

Viel Wasser vor der Winterstarre

Täglich frisches Wasser sollte für jedes Schildkrötengehege sowieso wichtig sein. Besondere Bedeutung gewinnt die Wasserversorgung aber im Herbst. Die Tiere benötigen viel Flüssigkeit vor der Winterstarre. Deshalb sollten im Schutzhaus, Frühbeet und Gewächshaus möglichst viele Versorgungsstellen angelegt sein wo die Tiere ohne große Mühen ans Wasser gelangen um zu trinken und zu baden. Das Wasser ist wichtig für die Flüssigkeitsregulation in der Winterstarre.

Weiß man bei seinen Tieren von eher wasserscheuen Exemplaren sollte man ruhig auch einen Badetag machen. Die Tiere werden dann in lauwarmen Wasser etwa 10 Minuten gebadet. Schildkröten die sich gegen das Wasser wehren und es verlassen wollen müssen dies dürfen. Sprich, wir zwingen unsere Tiere zu keinem Moment länger im Wasser zu bleiben als es von ihnen geduldet wird. Stress ist absolut kontraproduktiv.

Meistens setzen die Tiere kurze Zeit später Kot ab. In diesem werden immer auch Bakterien ausgeschieden. Deshalb sollte man vor der Winterstarre auch im September nur ein Bad und dann keines mehr durchführen. Wer häufig seine Schildkröten badet spült zu viele Bakterien aus ihnen raus. Im Frühjahr kann das gesundheitliche Probleme geben.

Vorbereitungen im Schutzhaus, Frühbeet und Gewächshaus

Wie ich bereits schrieb, gebe ich meinen Tieren keine künstliche Wärme- oder Lichtquelle. Alle Tiere nutzen im Herbst bevorzugt das Frühbeet welches sich immer wieder durch Sonnenstrahlen aufheizt. Der Boden darin ist sehr locker und warm. Tiere können bis zu einem Meter tief graben (theoretisch) und verschwinden darin auch jährlich zur Winterstarre auf bis zu 60 cm.

Von unten her ist das Frühbeet bei einem Meter mit einem Gitter und darauf befindlicher Kunststoffplatte geschützt. Seitlich ist es nach unten mit Bordsteinen eingefasst. Ratten und andere Fressfeinde haben keine Option um an die Schildkröten zu kommen.

Sobald meine Tiere wirklich komplett verschwunden sind – das passiert Ende Oktober bis Mitte November – und nicht mehr auftauchen weil auch die Temperaturen nachts bereits nicht mehr über 10 Grad kommen, tagsüber ebenfalls niedrig bleiben, schichte ich Laub auf. Letztes Jahr habe ich das Frühbeet bis unter den Deckel mit Laub gefüllt und auch dieses Jahr werde ich das machen. Dafür sammle ich bereits jetzt Laub in Kartons und lasse es abtrocknen.

Wer feuchtes Laub in ein geschlossenes Frühbeet legt muss mit Schimmelbildung rechnen.

Abschließend stecke ich noch ein Thermometer etwa 5 cm tief unten ins Erdreich zu den Schildkröten und ein anderes misst die Lufttemperatur etwa mittig im Laub. Dadurch habe ich alle wichtigen Bereiche unter Kontrolle.

Erfahrungswerte + Fachbücher

Bitte verurteilt niemals das „Tun“ einzelner Halter wenn dieses nicht mit dem Euren übereinstimmt. Natürlich kann man Tiere auch mit Wärmelampen und anderer Technik gut im Freigehege auf die Winterstarre vorbereiten. In den meisten Büchern wird auch beschrieben wie man Woche für Woche die Wärme reduziert etc. Ich für meinen Teil habe mit der vollständig der naturüberlassenen Methode über Jahre jedoch gute Erfahrungen und bisher keine Verluste. Deshalb kann ich auch nur von diesem Wege schreiben. Weshalb jedoch andere Lösungen nicht gleichzeitig die schlechteren sind.

>>> Passendes Fachbuch zur Winterstarre kaufen <<<
winterstarre-buch

Das Jahr der Griechischen Landschildkröte im Zeitraffer

$
0
0

Ich möchte mit diesem Beitrag kurz teilen wie so ein Schildkrötenjahr in Kurzform für die Griechische Landschildkröte aussieht, wenn sie in der Natur lebt. Daran kann und sollte man sich als Halter ebenfalls orientieren.

Januar

Die Schildkröte befindet sich in der Winterstarre

Februar

Die Winterstarre wird meistens fortgesetzt. Nur wenige Tiere befinden sich in klimatisch so günstigen Regionen, dass bereits Ende Februar die Winterstarre beendet ist.

März

Es verlassen die ersten Tiere ihren Unterschlupf und graben sich aus den Winterquartieren aus. Vereinzelt suchen Schildkröten bereits nach Nahrung und legen sich in die ersten warmen Sonnenstrahlen.

April

Die Winterstarre wird für jede Griechische Landschildkröte beendet. Die Tiere begeben sich immer wieder in die Sonne und wärmen sich auf. Es wird Nahrung gesucht und in besonders warmen Regionen kommt es sogar im April schon zu ersten Paarungsversuchen.

Mai

Bereits Ende Mai kommt es manchmal zu den ersten Eiablagen. Die Tiere baden intensiv in der Sonne und fressen normal. Sie sind ständig auf Partnersuche und zeigen jetzt auch ihr bekanntes Balzverhalten.

Juni

Der Monat der meisten Eiablagen. Doch die Tagesaktivität nimmt häufig ab. Schuld daran ist natürlich die Sonne die ziemlich heiß wird und vor der sich die Schildkröten schützen.

Juli

Die Tiere sind häufig nur im Versteck und lassen sich nur für die Nahrungssuche und Aufnahme in den Morgen- und Abendstunden sehen.

August

Jetzt wird die Nahrung im Revier bereits trockner. Schildkröten bewegen sich bevorzugt nur im Halbschatten und vermeiden die Hitze im Hochsommer. Bei manchen Landschildkröten kommt es jetzt auch zur Sommerruhe und somit zu einigen Tagen Inaktivität. Ansonsten geht es weiterhin morgens und abends auf Nahrungssuche.

September

Schon jetzt sinkt die Aktivität als Zeichen der Vorbereitung auf die Winterstarre. Nur noch an besonders sonnigen Tagen wird bis zum Nachmittag gewandert. Sonst nutzen Schildkröten jetzt nur noch die warmen Morgenstunden. Suchen Nahrung und begeben sich oft wieder ins Versteck wo sie dann bis zum nächsten Tag bleiben.

Oktober

In der freien Natur suchen die Tiere im Oktober schon die frostsicheren Quartiere und bereiten sich auf die kalten Nächte vor. Da die Tage immer kürzer werden wissen Schildkröten immer wann es Zeit für Winterstarre ist. An sonnigen und warmen Tagen lassen sie sich noch in der Natur sehen. In der Regel sind sie im Oktober aber bereits sehr lange verschwunden.

November

Eine Schildkröte ist jetzt nur selten zu sehen. Dazu muss es schon sehr außergewöhnlich warm sein oder ein besonders sonniger Tag. Die Tiere verbringen den ganzen Tag im Quartier und sind vor Frost geschützt. Nahrung wird jetzt kaum bis gar nicht mehr aufgenommen.

Dezember

Winterstarre. Normalerweise ist im Dezember der Boden bereits so weit runtergekühlt das die Griechische Landschildkröte jetzt ihre Winterstarre macht. Sie ist vergraben in der Erde wo die Temperaturen konstant kühl sind und auch Ausnahmetage mit viel Sonne keinen Einfluss auf die direkte Umgebungstemperatur haben können. Jetzt wird bis März oder sogar April die Starre gehalten bevor sich das Jahr wiederholt.

Fazit

Es handelt sich wirklich nur um einen groben Abriss davon, wie so ein Jahr für die Griechische Landschildkröte in freier Natur aussieht. Wo immer es uns möglich ist sollten wir unseren Tieren diese Bedingungen in der Gefangenschaft anbieten. Sei es die jährliche Winterstarre, die abwechslungsreiche und gesunde Ernährung oder überhaupt die Haltung in Freigehegen.

Foto © Uros Petrovic – Fotolia.com

Schnabel bei Schildkröten vermeiden oder kürzen

$
0
0

Landschildkröten in Gefangenschaft neigen dazu einen „Schnabel“ zu bilden. Dabei ragt der Oberkiefer über den Unterkiefer hinaus und es kommt langfristig zu Problemen bei der Nahrungsaufnahme. Die Gründe für einen Schnabel sind ganz unterschiedlich und nicht immer darf die Schuld beim Halter gesucht werden.

Warum bildet sich ein Schnabel?

Normalerweise kommt es durch zu weiches Futter. Schildkröten die von ihren Haltern mit Salat oder sogar Obst gefüttert, werden kriegen oft recht bald einen Schnabel. Haltung im Terrarium begünstigt das Wachstum zusätzlich.

Wie vermeide ich einen Schnabel?

Der natürliche Weg

Jede Landschildkröte sollte im Freiland gehalten werden und der ganz normalen Umwelt ausgesetzt werden. Dadurch entstehen viele Vorteile die auch einem Schnabel vorbeugen. Es fallen bei offenen Gehegen beispielsweise mal Äste, Laub und andere – fürs Auge meist unerwünschte – Utensilien in den Lebensraum. Schildkröten sind neugierige Tiere und untersuchen alles was im Umfeld landet. Sie knabbern also auch mal an einem kleinen Ast oder beißen von größeren und festen Laubblättern was ab. Dies beugt einem Schnabel vor.

Das Gehege sollte auch nicht nur aus Gras und weicher Erde bestehen. Der Boden verträgt Kalksteine und andere. Hier laufen Schildkröten gerne drüber hinweg und wetzen sich dabei die Krallen. Sie probieren aber auch mal vom Kalkstein ein Stück zu beißen und tun sich dabei auf natürlichem Wege den Schnabel pflegen.

Faserreiche Nahrung ist wichtig für Schildkröten und unterstützt auch ein gesundes Wachstum sowie die Vorbeugung der Schnabelbildung. Wer viel Löwenzahn, Wegerich und andere Wildkräuter aus Wald und Wiesen füttert macht sicher alles richtig.

Komplett falsch ist eine Ernährung mit Obst, Gemüse und irgendwelchen Pellets.

Sepiaschale

In jedes Freigehege gehören Sepia-Schalen. Je nach Größe des Geheges sollte man ruhig mehrere Schalen verteilen. Die Tiere nehmen dadurch wichtige Inhaltsstoffe auf und sie beißen die festen Schalen und kürzen den Schnabel auf natürliche Weiße. Es hilft also manchmal auch um einen bereits gebildeten Schnabel wieder in Form zu bringen.

Wie kürze ich den Schildkröten-Schnabel?

Du, gar nicht! Bitte versuche niemals den Schnabel einer Schildkröte selbst zu kürzen. Diese Aufgabe muss vom Tierarzt oder in einer Klinik für Reptilien übernommen werden. Dort wird das Tier kurz untersucht und der überstehende Schnabel wird maschinell gekürzt. Dies geschieht mit einem Schleifer.

Anschließend kann das Tier wieder normal fressen. In manchen Fällen braucht es einige Wochen um sich mit bestimmten Pflanzen wieder anzufreunden da das Beißen noch ungewohnt erscheint. Oft bilden wir Menschen uns das aber auch einfach nur ein. ;-)

Fazit

Du kannst als Schildkrötenhalter nicht immer etwas für einen Schnabel bei Deinem Tier. Über die Ernährung sowie das Umfeld und durch Sepia beugst Du diesem artgerecht vor. Kommt es über viele Jahre hinweg trotzdem mal zu einem Schnabel hilft der Weg zum Tierarzt. Die Kosten für eine Kürzung liegen zwischen 10 bis 35 Euro je nach Tierarzt und Abrechnungsmodell. Der Eingriff dauert nur wenige Minuten.

Foto © Marianne Mayer - Fotolia.com

Futterpflanzen für Schildkröten

$
0
0

Landschildkröten brauchen eine abwechslungsreiche Ernährung. In der freien Natur gewährleistet die Flora und Fauna dies. Während der vielen Jahrzehnte in Gefangenschaft, müssen wir uns darum kümmern. Ernähren wir unsere Schildkröten zu einseitig, fehlen den Tieren wichtige Nährstoffe und Mineralien. Über die Jahre hinweg haben wir viele Futterpflanzen für Schildkröten ausprobiert. In diesem Beitrag möchten wir Dir eine Liste mitgeben, die Futterpflanzen enthält, von denen Deine Schildkröten gerne fressen.

Zu jeder Pflanze wurde ein eigener Beitrag geschrieben. Meistens sogar mit Bildern. Bitte lies immer erst den Beitrag, bevor Du Deiner Schildkröte eine bestimmte Futterpflanze anbietest. Jede Pflanze hat ihre Besonderheiten. Insgesamt ergeben diese aber eine wunderbare, abwechslungsreiche Speisekarte.

  1. Ackerdistel
  2. Ackersenf
  3. Ackerwinde
  4. Akelei
  5. Bärlauch
  6. Brombeere
  7. Borretsch
  8. Frauenmantel
  9. Fetthenne
  10. Ferkelkraut
  11. Gänseblume
  12. Giersch
  13. Glockenblume
  14. Golliwoog
  15. Hauswurz
  16. Hibiskus
  17. Himbeerblätter
  18. Kamille
  19. Kapuzinerkresse
  20. Karotten
  21. Klatschmohn
  22. Klee
  23. Kornblume
  24. Leinkraut
  25. Löwenzahn
  26. Margerite
  27. Rauke
  28. Scharbockskraut
  29. Sonnenhut
  30. Steinkraut
  31. Taubnessel
  32. Vergissmeinnicht
  33. Vogelmiere
  34. Vogelwicke
  35. Wegerich
  36. Wiesen-Schaumkraut

Du wirst immer mal feststellen, dass Deine Schildkröten eine der Futterpflanzen nicht mögen. Einige wollen beispielsweise keine Himbeerblätter fressen und verschmähen sie so lange, bis es keine Alternativen mehr gibt. Hingehen ist bei Kornblumen nahezu jede Schildkröte sofort verfallen. ;) Gleiches gilt für den Klee. Schildkröten lieben Klee, aber sie dürfen ihn nur in begrenzten Mengen fressen. Daher sollte Klee keine zu große Rolle in Deinem Freigehege spielen.

Hast Du Fragen rund um Schildkröten oder Futterpflanzen, Winterstarre, Paarungsverhalten etc.? Dann nutze unsere kostenlose Möglichkeit und stell Deine Fragen direkt über unser Fragenformular. Dort trägst Du Deine Frage ein und wir beantworten sie.

Titelbild © Tom Bayer – Fotolia.com


Winterstarre der Griechischen Landschildkröte im Kühlschrank

$
0
0

Dieser Artikel bezieht sich auf die Winterstarre der Griechischen Landschildkröte im Kühlschrank und Keller! Die Prozedur ist für die meisten Europäischen Landschildkröten identisch. Es müssen nur die individuellen Temperaturen für die optimale Starre vorher recherchiert werden.

Europäische Landschildkröten wie die Griechische Landschildkröte halten jährlich eine Winterstarre (oft fälschlicherweise auch als Winterschlaf bezeichnet). Die Winterstarre halten Griechische Landschildkröten (Testudo hermanni) bereits ab dem ersten Jahr – also gleich nach dem Schlupf. Das sollte man in Gefangenschaft unbedingt ebenfalls ermöglichen, da die Tiere in Freiheit auch keine Wahl haben und die Winterstarre gehört zum Leben der Schildkröten dazu. Aber wie funktioniert die Winterstarre bei Schildkröten genau, also was muss man als Halter tun?

3 Monate vor der Winterstarre

Es steht der Gang zum Tierarzt (spezialisiert auf Reptilien) an. Der Tierarzt untersucht die Landschildkröten auf Parasiten und Krankheiten. Hierzu gibt man dem Tierarzt von jedem Tier eine Kotprobe. Diese sollten nicht älter als zwei Tage sein. Am besten erhält man diese beim Baden der Tiere. Anschließend in eine alte Filmdose und einen Tropfen Wasser dazu damit es nicht austrocknet. So übergibt es man direkt dem Arzt.

Ist mit den Tieren alles in Ordnung, kommen sie bis Oktober / November zurück in ihr Freiland. Stellt der Tierarzt Parasiten oder Krankheiten fest, muss das Tier unbedingt in Quarantäne und darf nicht zu den anderen Tieren. Wenn sich die Probleme zu lange hinziehen, muss bei einem schwachen Tier auf die Überwinterung verzichtet werden. Auf keinen Fall darf man kranke oder schwache Tiere in die Winterstarre gehen lassen. Sie würden es höchstwahrscheinlich nicht überleben. Gesunde Tiere sind in der Winterstarre sehr gut aufgehoben und ihnen kann eigentlich nichts passieren.

1 Monat vor der Winterstarre

Wenn man die Tiere im Terrarium auf die Winterstarre vorbereitet, muss man dies langsam machen. Die beste Vorbereitung passiert aber im Freiland. Da muss der Mensch nicht nachhelfen und einfach nur aufpassen das die Tiere nicht in Frost geraten. Ansonsten muss man nichts beachten. Im Terrarium jedoch beginnt man die Beleuchtungsdauer schon einen Monat vorher auf etwa vier Stunden am Tag zu reduzieren. Nachts gibt man den Tieren nicht mehr viel Wärme zusätzlich. Man versucht bei etwa 14 Grad zu bleiben. Durch die kühleren Nächte und die kürzeren Tage wird das Tier auch mit der Zeit immer weniger Fressen zu sich nehmen und irgendwann komplett damit aufhören.

3 Wochen vor der Winterstarre

Die Schildkröten fressen jetzt kaum noch und das Licht wird nur noch zwei Stunden am Tag zugeschaltet. Im Wohnzimmer kann ein Terrarium jetzt nicht mehr stehen. Die Tiere brauchen unbedingt kalte Tage und die Nächte sollten nur noch etwa 10 Grad haben. Solche Temperaturen hat man aber nur ungern im Wohnzimmer. Im Keller oder der Garage sind solche Nachttemperaturen im November oft anzutreffen. Tagsüber sind die Temperaturen jetzt nur noch bei ca. 18 Grad – keinesfalls mehr über 20 Grad.

14 Tage vor der Winterstarre

Den Tieren wird keine Beleuchtung mehr zur Verfügung gestellt und natürlich erst Recht keine Wärme. Futter bleibt aus. Abgesehen davon das die Tiere schon jetzt auch allein nicht mehr fressen, sollte man ihnen auch keine Möglichkeit mehr dazu geben. 12 Tage vor Winterstarre wird jedes Tier ordentlich gebadet. Jetzt entleeren die Tiere ihren Darm. Drei Tage später – also 9 Tage vor Winterstarre – steht erneut ein Bad für jedes Tier an. Während des Badens ist Zugluft im Raum absolut zu vermeiden um keinen Schnupfen mehr zu provozieren.

Die letzte Woche vor der Winterstarre

Jedes Tier kommt in eine eigene Box mit leicht feuchter Gartenerde. Das Tier wird auf die Erde gesetzt und über die Tiere kommt eine Schicht Laub. Um die Luftfeuchtigkeit in den Boxen angenehm zu halten, sollte man ein feuchtes Handtuch „halb“ über die Kisten legen. Nicht ganz abdecken damit die Tiere noch ausreichend Luft erhalten. Die Temperatur im Kühlschrank sollte zwischen 4 bis 6 Grad bei der Testudo hermanni sein. Die Tiere graben sich alle in die Erde ein und überwintern darin für die nächsten Monate.

Kontrolle der Tiere

Da die Tiere nun für drei bis fünf Monate in der Winterstarre sind, muss man sich davon überzeugen das alles in Ordnung ist. Nach vier Wochen werden die Tiere kurz gewogen. Dazu nimmt man jedes Tier nacheinander aus der Box, setzt es auf die Waage und legt es direkt zurück in die Box. Kurz die Gewichte notieren und fertig. Man kann auch ein Bein antippen und auf Reaktion warten. Manche Tiere reagieren nur sehr schwach, andere auch gar nicht. Auf keinen Fall sollte man sich beunruhigen lassen. Wenn die Tiere kein Gewicht verlieren, scheint alles OK zu sein. Eine minimale Gewichtsreduzierung von wenigen Gramm (2 – 10) ist normal. Man wiegt die Tiere dann nach drei Monaten noch einmal. Mehr als zwei Störungen sollten in der Winterstarre nicht gemacht werden.

Ende der Winterstarre

Verliert ein Tier zu viel Gewicht, wird es genau so ausgewintert wie immer – nur früher. Die Auswinterung ist ziemlich einfach. Die Tiere werden mit ihren Boxen in einen kühlen Raum gestellt. Der Raum darf zwischen 10 bis 14 Grad haben. Dort bleiben die Tiere eine Woche stehen und gewöhnen sich langsam daran. Im Prinzip der Prozess rückwärts, den man zwei Wochen vor der Winterstarre tat. Alle Tiere werden nach einer Woche gebadet. Nach dem Bad kommen die Tiere ins Übergangsterrarium oder sogar direkt ins Freiland. Ich bin ja fürs Freiland, denn hier kommen die Tiere artgerecht auf Touren. Im Terrarium würde man nun langsam die Beleuchtung steigern. In der ersten Woche gibt es 4 Stunden am Tag Licht, in der zweiten Woche schon 6 Stunden und in der dritten Woche bereits volle Leistung bei 10 Stunden täglich. Bis dahin sollten die Tiere aber wirklich schon ins Freiland. Dort fühlen sie sich wohl!

Nun fangen die Tiere auch bald an zu fressen und Griechische Landschildkröten warten nicht lange darauf, bis sie erstmals auf die Weibchen steigen und die Paarung starten. Alle Tiere sollte man jetzt genau beobachten. Ständiges baden ist zu unterlassen. Viele Halter baden ihre Tiere zwei bis drei Mal im Monat, aber das ist Quatsch. Die Tiere haben immer Wasser im Freiland und können jederzeit trinken. Außerdem sollte ein kleiner „Teich“ eingerichtet werden um freies Baden zu ermöglichen. Künstlich nachhelfen muss niemand. Das macht die Natur auch nicht. Nach dem Sommer steht dann wieder der Gang zum Tierarzt an und die gesamte Prozedur wiederholt sich… :-)

Buch zur Winterstarre

>>> Ihr könnt das Buch „bei Amazon.de kaufen“. Kostet derzeit 16,80 Euro <<<

winterstarre-buch

Hast Du noch Fragen zur Winterstarre Deiner Schildkröten? Oder eine andere Frage zu Schildkröten? Nutze die Funktion “Frage stellen” und sende uns Deine Frage. Wir helfen Dir gerne kostenfrei weiter.

Titelbild © lullo78 – Fotolia.com

Schildkröte pfeift beim Atmen

$
0
0

Gestern erhielt ich eine Frage zum Pfeifen der Schildkröten beim Atmen. Sicher haben das viele Schildkrötenhalter schon bei ihren Tieren erlebt. Es ist keine Seltenheit und auch nicht immer ein Symptom einer Krankheit. Ich möchte in diesem Artikel näher darauf eingehen.

“Meine Schildkröte pfeift hörbar, wenn sie atmet. Lebt damit jedoch bereits 2 Jahre und frisst normal. Die Gewichtszunahme ist sogar höher als die der Artgenossen aus dem gleichen Gelege.” (Anja)

Ursachen für pfeifende Schildkröten

Viele Schildkröten pfeifen beim Atmen. Dieser Pfeifton kommt ganz unterschiedlich, mal beim Ein- und mal beim Ausatmen vor. Einige Tiere betrifft es nur als Jungtiere, etwa weil die Atemwege etwas zu eng sind. Mit den Jahren kann sich das verwachsen. Probleme mit der Sauerstoffzufuhr haben die Schildkröten nicht. Sie fressen normal und leben auch völlig agil mit ihren Artgenossen.

Die häufigste Ursache fürs pfeifen beim Atmen ist ein zu trockener Boden oder ein allgemein eher staubiges Gelände. Schildkröten brauchen immer ein eher feuchtes Bodensubstrat. Bestenfalls wird hierfür einfach nur Gartenerde verwendet. Unbedingt ungedüngt! Erdfeuchter Boden wirbelt keinerlei Staub auf und eignet sich bestens zum Graben.

Trockner Boden führt zu Verschmutzungen der Nase, greift Schleimhäute an und kann ebenfalls einen Pfeifton beim Atmen hervorrufen. Damit die Nase wieder sauber ist, kann der Halter mit einer kleinen Spritze (ohne Nadel!), abgekochtes und vollständig abgekühltes, Wasser durch die Nase der Schildkröte spülen. Der Dreck löst sich dann.

Erkältung oder Lungenentzündung

Eine feuchte Nase oder sogar Schnupfen, deuten auf eine Erkältung hin. Es kann auch eine schnell tödliche Lungenentzündung sein. Hierfür gibt es keinerlei Tipps wie man es selbst behandelt. Wenn die Nase der Schildkröte feucht ist, muss das Tier sofort zu einem Reptilien-Tierarzt. Bitte dann keine Zeit verlieren.

In Bezug auf die Fragestellerin schließe ich aber solche Erkältung aus, weil das Tier dann bereits zwei Jahre erkältet sein müsste. Daher tippe ich einfach auf einen eher trockenen Boden und eine verschmutzte Nase. Wenn es das nicht ist, fällt das Tier wahrscheinlich einfach in die Gruppe Schildkröten, die generell musikalisch sind. Das ist nicht schlimm und stört auch das Tier nicht.

Hast Du auch eine Frage über Schildkröten? Dann kannst Du mir kostenfrei Deine Frage senden. Ich beantworte sie Dir gerne!

Titelbild © dieter76 – Fotolia.com

Schildkröte läuft immer in den Wassernapf

$
0
0

Vor einiger Zeit erhielt ich von Nadine eine Frage, die viele Schildkrötenhalter interessiert. Ihre Griechische Landschildkröte ist zwei Jahre alt. Sie läuft generell in den Wassernapf und verschmutzt dadurch auch fortlaufend das soeben frisch gewechselte Trinkwasser. Trotz mehrmaligem Wasserwechsel ist dieses also fast den ganzen Tag dreckig.

Ihre Frage: „Ist das für die Schildkröte schädlich?“

Grundsätzlich ist das Trinkwasser bei Schildkröten einmal täglich zu wechseln. Wenn die Tiere es verschmutzen und später trinken, ist das unter diesen Umständen kein Problem. Gesundheitliche Risiken sind nur dann in Reichweite, wenn Wasser länger dreckig im Gehege steht oder auch Kot in der Wasserschale liegt.

In der Natur trinken die Tiere auch aus Pfützen und anderen Wasserstellen. Diese sind fast immer verschmutzt und schaden den Tieren auch nur in seltenen Fällen.

Damit die Schildkröte nicht mehr sofort ins Wasser läuft, wenn es frisch ins Gehege gestellt wird, sollte über eine Barriere nachgedacht werden. Sieht das Tier die Wasserschale nicht permanent, dürfte es sich bessern. Auch ist es sinnvoll das Wasser immer dann zu wechseln, wenn die Schildkröte gerade mit Fressen abgelenkt ist. Also etwa frischen Löwenzahn geben und gleichzeitig an anderer Stelle das Wasser abzustellen.

Als Sichtschutz im Gehege kann beispielsweise eine Lavendel-Pflanze dienen. Sie wird nicht gefressen, bildet aber eine Art Unterschlupf und macht sich kontrolliert breit. Kann pflegeleicht geschnitten werden und duftet gut.

Du hast eine Frage?

Nutze mein Kontaktformular und sende mir Deine Frage. Gerne beantworte ich diese dann ebenfalls hier auf Schildkroete.net.

Titelbild © Reinhold Leitner / shutterstock.com

Die Eiablage bei Schildkröten

$
0
0

Jährlich suchen die weiblichen Schildkröten ihren Platz für die Eiablage. Dieser ist i.d.R. ein erhöhter Platz im Freigehege. Er sollte günstig platziert sein damit er optimal von der Sonne erwärmt wird. Bestenfalls ist der sogenannte „Legehügel“ sogar an seiner Oberfläche in Richtung Süden leicht geneigt, damit die Sonne das Erdreich besser erwärmen kann.

Landschildkröten müssen unbedingt eine Legestelle finden. Ist keine solche Stelle im Freigehege verfügbar kommt es im Zweifel zu einer Legenot und die Schildkröten sterben. Ein guter Legehügel hat einen Durchmesser von mindestens 1,5 Meter an seiner Oberfläche. Er muss über geringe Steigungen erreichbar sein (nicht steil!). Bestenfalls aus jeder Richtung. Um Schildkröten eine möglichst einfache Eiablage zu ermöglichen, empfehlen wir den Boden mit mindestens 40% Sand zu mischen. Dadurch können die Tiere leichter graben. Dennoch bleibt das Loch anschließend stabil genug damit das Weibchen seine Eier ablegen kann.

Wie viele Eier legen Schildkröten?

Die Anzahl der Eier ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Schildkröten legen bei ihren ersten Eiablagen oft nur zwei oder drei Eier. Später können es mehr werden, müssen es aber nicht. Es gibt Landschildkröten die legen zwei bis elf Eier bei einem Gelege und nach vier bis sechs Wochen kommt eine zweite Eiablage hinzu. Im Durchschnitt sind es vier bis sechs Eier pro Gelege bei Europäischen Landschildkröten. Also bei Griechischen Landschildkröten, Maurischen Landschildkröten usw.

Wann legen Schildkröten Eier?

Meistens beginnt die erste Eiablage Mitte Mai. Es kommt aber auch auf die Temperaturen und darauf, wie gut eine Schildkröte die passende Stelle findet. Die Weibchen warten die ersten richtig warmen Tage ab und beginnen dann mit ersten Probegrabungen. Dabei wird mit den Vorderbeinen immer wieder der Boden umgegraben um eine Stelle zu finden, an der Wärme und Feuchtigkeit gut harmonieren. Normalerweise ist dies dann der Legehügel.

Aber wie so oft im Leben, spielen auch Schildkröten ihren Haltern gerne einen Streich und entscheiden sich dann für einen besseren Ort im Freigehege. Verraten aber nicht wo. Deshalb nie erschrecken, wenn in einer Saison mal keine Ablage auf dem Legehügel zu finden ist. Wichtig ist nur, dass die Weibchen ihre Eier legen.

Loch graben und Eier ablegen

Hat die Schildkröte eine geeignete Stelle gefunden, beginnt sie damit, sich mit den Vorderbeinen im Boden zu verankern. Mit den Hinterbeinen wird dann die Grube für die Eier ausgehoben. Dabei scharrt sie abwechselnd mit beiden Beinen die Erde weg und gräbt so tief, wie sie mit ihren Beinen kommt, ohne dabei die Vorderbeine zu bewegen. Sie kann also praktisch nicht rückwärts in ihre eigene Grube fallen. Nach etwa zwei bis fünf Stunden ist sie fertig.

Ist das Loch so tief wie möglich, beginnt die Schildkröte mit der Eiablage. Dazu presst sie die Eier nach und nach aus ihrer Kloake und lässt sie in die Grube rutschen. Dort schiebt sie die Eier mit den Hinterbeinen vorsichtig zur Seite damit weitere Eier abgelegt werden können. In ein Gelege kommen zwei bis elf Eier. Meistens sind es zwischen vier bis sechs Stück.

Die Grube wird nach dem letzten Ei direkt wieder verschlossen. Noch immer befinden sich die Vorderbeine der Schildkröte in der gleichen Position. Mit den Hinterbeinen schiebt das Tier die vorher ausgebuddelte Erde wieder zurück. Nach etwa einer halben Stunde ist die Grube verschlossen.

Das Finale

Je nach Philosophie und Zukunftsplanung, entnimmt man die Eier direkt nach der Ablage und beschriftet sie vorsichtig, bevor sie dann in den Inkubator kommen und dort „ausgebrütet“ werden bis die kleinen Babys schlüpfen. Darüber berichten wir gerne in einem weiteren Artikel.

Oder die Eier bleiben in der Grube und es werden „Naturbruten“. Diese gelingen in Deutschland nur sehr selten und werden von Züchtern im Prinzip nie vorgenommen, da die künstliche Inkubation zuverlässig ist und die besten Ergebnisse verspricht. Naturbruten benötigen sehr lange warme Tage und einen optimalen Standort der Grube.

Das Resultat:

Schildkrötenbaby

Wer gar keinen Nachwuchs möchte – was durchaus verständlich ist – der entsorgt die frisch gelegten Eier direkt im Anschluss und verzichtet auf jeden Brutvorgang! Verantwortungsbewusste Schildkrötenhalter brüten niemals „weil es geht“ sondern ausschließlich weil der sinnvolle Bedarf an Nachwuchs besteht. Schildkrötenzucht ist kein finanziell lukratives Geschäft und sollte auch nie als solches versucht werden aufzubauen.

Titelbild: Matt Jeppson / shutterstock.com
Schildkrötenbaby auf der Hand: Neil Mercer / shutterstock.com

Schildkröten starren ab dem ersten Winter

$
0
0

Häufig wird jungen Haltern die Winterstarre erst ab dem zweiten Winter einer Schildkröte empfohlen. Tatsächlich aber machen Schildkröten ab dem ersten Winter bereits ihre Starre. In der freien Natur können sich die Tiere nach dem Schlupf die Wetterlage auch nicht aussuchen. Passend zu diesem Thema kam vor ein paar Wochen eine Frage von einer Leserin.

Guten Abend,

wir haben uns im Dezember 2014 Griechische Landschildkröten in einem Zoo-Handel gekauft. Der Verkäufer sagte zu uns, die Schildkröten seien 9 Monate alt und das sie diesen Winter keine Winterstarre machen dürfen. Weil sie zu jung wären. Sie sollen erst im Oktober 2015 in die Winterstarre gehen.

Stimmt das?

Es stimmt nicht. Griechische Landschildkröten gehen im Jahr ihres Schlupf direkt in die Winterstarre. Sie bekommen eine ganz normale Vorbereitung und verabschieden sich dann Ende Oktober oder November – je nach Wetterlage – für einige Monate. Eben bis es draußen wieder so warm wird, dass die Schildkröten aus der Winterstarre entkommen und wieder Tageslicht suchen.

Nur wenn ein Tier krank ist, wird auf die Winterstarre verzichtet oder sie wird nach hinten verschoben und fällt kürzer aus. Dies ist der einzige Vorteil den die Tiere haben, wenn sie bei uns Menschen in Gefangenschaft leben. In der Natur würden sie mit einem Krankheitsbild die Winterstarre womöglich nicht überleben.

23 Prozent aller Schildkröten die im ersten Jahr keine Winterstarre machen, sterben im ersten Lebensjahr. Die Sterberate bei Schildkröten die sofort Winterstarre von zwei Monaten machen, liegt nur noch bei etwa 9 Prozent. Tiere die drei und mehr Monate Starrezeit haben, senken die Sterberate auf bis zu 3,2 Prozent. Also schon ein erheblicher Unterschied den die Winterstarre bei Schildkröten im ersten Jahr ausmacht.

Tiere aus dem Zoohandel – was tun?

Die Situation ist natürlich ungünstig. Im Dezember werden normalerweise keine Schildkröten gekauft. Schildkröten kauft man von April bis August, selten noch bis in den September. Danach sind die Vorbereitungen auf die Winterstarre. Bei im Dezember gekauften Schildkröten kann man maximal sofort noch eine Kot-Probe im Labor untersuchen lassen. Liegen Würmer vor, muss eine Wurmkur gemacht werden und die Winterstarre fällt aus. Es ist dann zeitlich kaum noch Platz.

Ist das Tier gesund, kann die Winterstarre verspätet vorbereitet werden und das Tier kann bis Mitte März oder Anfang April in die Winterstarre gehen. Praktisch dann ab Januar / Februar, je nach Vorbereitung. Hier hilft unser Artikel „Winterstarre im Kühlschrank“.

Nun endet die Winterstarre bei Schildkröten bald und es ist nicht mehr realistisch, eine Schildkröte jetzt in die Starre zu versetzen. Der kommende Winter sollte definitiv eine ausgiebige Winterstarre bieten. Weitere Schildkröten bitte nur beim Züchter innerhalb der Saison kaufen.

Du hast eine Frage?

Nutze die Möglichkeit, uns Fragen zu stellen. Dafür haben wir das Frage-Formular bereitgestellt. Leserfragen werden durch Artikel im Schildkrötenmagazin beantwortet. Wir freuen uns auf Deine Fragen.

Titelbild: Gillian Holliday / shutterstock.com
Viewing all 26 articles
Browse latest View live